Altes Handwerk

 

Klöppeln

Dieser Trend treibt es auf die Spitze

 

„Hand Made Spitze“, damit haben früher viele Frauen für einen Hungerlohn, in der Zeit der großen Armut, ihre Familien unterstützt. Die Geschichte rund um dieses Handwerk, es stammt aus dem sechzehnten Jahrhundert, ist absolut faszinierend. Von der Vielfältigkeit der teilweisen recht komplizierten Muster einer handgeklöppelten Spitze war damals der modische Adel und Klerus gerade zu besessen. Häufig schmückten sie sich damit als Ausdruck für ihr Prestige. Die Industrialisierung brachte im 19. Jahrhundert die Maschinenspitze hervor und machte das ehemalige Luxusgut zu einem erschwinglichen Modeaccessoire. Das veränderte zwar die Wertigkeit der Spitze, doch sie verlor nie ihren Reiz und kam auch nie wirklich aus der Mode. Heute ist ein Brautkleid ohne Spitze kaum denkbar, ebenso findet sie ihre Anwendung bei Abendkleidern, Alltagstextilien und natürlich bei Dessous. Die maschinell hergestellten Spitzen haben dieses alte Handwerk fast aussterben lassen. Aber in der heutigen Zeit haben es sich einige Frauen und sogar auch Männer zum Hobby gemacht und sie versuchen dieses alte Kunsthandwerk wieder neu zu beleben und damit auch der Nachwelt zu erhalten.

Das hat sich auch die Klöppelgruppe des Geschichtsvereins Pflaumheim 2006 e.V. zur Aufgabe gemacht. Nach langer Planung und vielen organisatorischen Stunden konnte Marianne Rollmann, die Leiterin der Klöppelgruppe, am Sonntag, den 17. März 2019 wieder fast 40 Klöpplerinnen im Pflaumheimer  „Haus der Vereine“ zum

 

7. Ploimer Klöppeltag

begrüßen. Die Gruppen kamen dafür extra aus Seligenstadt, Karlstein, Dorfprozelten/ Großheubach, aus dem Odenwald und sogar aus Gochsheim bei Schweinfurt angereist und es war so, als wäre der letzte Klöppeltag, an dem sie zusammengesessen hatten, erst im letzten Monat gewesen.

 


 

Alle genossen einen wundervollen Tag mit Gleichgesinnten, mit Freunden und interessierten Besuchern. Die Stimmung war super!

Auch die Kinderklöppelgruppe „Otzberger Klöppelhexen“ aus dem Odenwald sind immer wieder gerne dabei. Sie brachten wie jedes Jahr eines ihrer großen Werke mit, das sie wie meistens im Vorjahr  auf dem Deutschen Klöppelkongress gemeinsam geklöppelt hatten: Einzelne Bilder oder Motive, die dann zu einem Bild zusammen gefügt werden können (aber auch einzeln ist jedes Teil sehr schön gearbeitet) sind immer ein echter Blickfang. Nicht nur die Besucher sind von diesen Gemeinschaftswerken fasziniert.

Die Ausstellung zeigte den Besuchern, dass nicht nur langweilige weiße Deckchen aus Omas Zeiten geklöppelt werden. Mit modernen bunten Bildern und verschiedenen Motiven zeigte man eine Palette dessen, was geschickte Hände mit Fleiß, Geduld und Fantasie zaubern können. Auch etliche Schmuckstücke aus speziellen Materialien und aus sehr feinem Edelstahldraht waren neben den alten Klöppelmustern zu bestaunen.

Man konnte den Kindern und Frauen beim Klöppeln über die Schultern schauen und es wurden dabei die vielen interessierten Fragen der Besucher gerne beantwortet sowie die unterschiedlichsten Arbeitstechniken erklärt.

Viele der Besucher kamen aus den umliegenden Landkreisen. Sie waren aufgrund der Ankündigung im "Main-Echo“ auf den Klöppeltag aufmerksam geworden. Erstaunt und interessiert, was man alles klöppeln kann, wurden die verschiedenen Werke der Klöpplerinnen in der gemeinsamen Ausstellung in Augenschein genommen. Einige der Besucher haben auch einmal die Klöppel selbst in die Hand genommen und sich mit Hilfestellung der Klöpplerinnen damit sogar einige Zentimeter auf unseren Gast-Klöppelrollen vorgekämpft. Sogar ein junger Mann war eifrig dabei, die Klöppel tanzen zu lassen.

 

 

Den ganzen Tag wurde gemeinsam geklöppelt, Erfahrungen sowie Tipps und Tricks am Klöppelkissen ausgetauscht und nette Gespräche mit den Besuchern geführt.

O-Ton der begeisterten Gastklöpplerinnen: Das war ein gelungenes Event, so einen tollen Tag sollte man öfters machen, schade, dass er schon vorbei ist.

Nun darf man sich auf den nächsten Klöppeltag am 08. März 2020 freuen.

 

Marianne Rollmann

 

 

 

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